Beeindruckende Tour de France nach Neulingen

Elf Radler aus Le Poiré in Westfrankreich nach 1.011 Kilometern mit Volksfest auf Bauschlotter Dorfanger empfangen Besuch von Gästen aus dem benachbarten europäischen Ausland zu bekommen, auch in größeren Gruppen, das ist in Neulingen nichts Ungewöhnliches. Schließlich unterhält man mit drei Kommunen in Italien, Ungarn und Frankreich Gemeindepartnerschaften und pflegt diese aktiv. Dazu gehören vor allem auch die wechselseitigen Besuche. Die erfolgen gewöhnlich mit dem Bus oder dem PKW. Dass eine ganze Gruppe von Gästen jedoch mit dem Fahrrad nach Neulingen kommt, ist allerdings sehr außergewöhnlich und jedenfalls eine Premiere. Entsprechend begeistert und groß war der Empfang für elf Franzosen aus der Partnergemeinde Le Poiré-sur-Vie vor dem alten Rathaus auf dem Dorfanger von Bauschlott. Dort war der Zieleinlauf der ganz besonderen „Tour de France“, die die Radfreunde des Clubs „Amicale Cicliste (AC) Poiré sur Vie“ in sechs Tagen absolviert hatten. Von Neulingens Bürgermeister Michael Schmidt, seiner französischen Amtskollegin Sabine Roirand, der Vorsitzenden des Deutsch-Französischen Freundeskreises Constanze Steininger und beeindruckend vielen Bürgern wurden die Radfahrer mit einem regelrechten Volksfest auf das herzlichste empfangen. Unter akustischer Wegweisung durch die weithin hörbaren Klänge des Musikvereins Bauschlott, unter der Leitung von Oliver Bickel, fuhren die Radler die letzten paar hundert Meter zum Zielpunkt. Begleitet wurden sie dabei von einer neun-köpfigen Radlergruppe aus Neulingen unter der Führung von Norbert Pöhm und Joachim Brenk. Die deutschen Freizeitradler waren am Morgen in Richtung Rastatt aufgebrochen, hatten die aus Beinheim im Elsass kommenden Franzosen an der deutsch-französischen Grenze, der Rheinbrücke bei Wintersdorf, in Empfang genommen und die letzten rund 60 Kilometer nach Neulingen eskortiert. Insgesamt 1.011 Kilometer aus ihrer Heimat im Department Vendée hatten sie in sechs Tagen zurückgelegt, durchschnittlich 170 Kilometer am Tag. Die Endpunkte der Tagesrouten waren Lerné bei Chinon in der Region Loiretal, Salbris, südlich von Orléans, Auxerre im Departement Yonne, Bar-le-Duc im Departement Meuse (Maas) und schließlich Saverne (Zabern) im westlichen Elsass. Jedes Jahr machen die Radler vom AC Le Poiré eine größere Tour, aber so weit hat sie ihr Weg noch nie geführt. Und nicht nur vom Freundeskreis, den Gastfamilien und vielen weiteren Neulingern wurden sie in Empfang genommen. Mit dem Bus waren (in allerdings nur einer halben Tagesreise) fast 40 weitere Freunde aus Le Poiré zum Partnerschaftstreffen nach Neulingen gekommen. Sie freuten sich nun ebenfalls riesig über den sportlichen Erfolg und das völkerverbindende Zeichen ihrer Landsleute. „Eine Gemeindepartnerschaft lebt von der Begegnung der Menschen, vom Kennenlernen“, erklärte Le Poirés Bürgermeisterin Sabine Roirand. Ganz wichtig dabei ist auch der Kontakt mit den jeweiligen Vereinen, sind sich Constanze Steininger und der Vorsitzende des Freundeskreises aus Le Poiré, Jacques Farines, einig. Beim Besuch der örtlichen Maifeste wurden hiesige Traditionen rund um den Wonnemonat vorgestellt. Feuerwehrleute aus Le Poiré informierten sich bei den Neulinger Floriansjüngern, und tennisbegeisterte Franzosen konnten im Freundschaftsspiel den neuen Neulinger Tennisplatz noch vor der offiziellen Einweihung ausprobieren. Und schließlich machten die deutschen und die französischen Radfreunde auch noch eine beschauliche Rundfahrt in der Umgebung. Für den Rückweg nach Frankreich allerdings haben sich auch die Radfahrer für den Bus entschieden.